Abriss der Zisterne

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Nach unserer Entscheidung die Zisterne einzureisen, stellte sich uns die Frage nach dem wie. Unsere neuen Nachbarn, welche in der Zwischenzeit auch von unseren Aktivitäten mitbekommen haben, konnten uns über den ehemaligen Zweck dieser Grube informieren. In den Zeiten nach dem letzten Weltkrieg wurde dieses Gebiet ursprünglich als Bauland erschlossen. Seiner Zeit (1950) war es noch nicht üblich, alle Häuser eines Ortes an ein Kanalsystem anzuschließen. Genauer gesagt war das damals eher die Ausnahme. Was bleibt als übrig wenn man sein Geschäft irgendwo geruchsneutral verdingen möchte? Man gräbt sich eine Grube.

Die uns vorliegende Grube war damals also das Sammelbecken für all den Unrat den man den lieben langen Tag eben so verrichtet. Einmal im Monat kam dann die sogenannte „Scheissebatterie“ angefahren und hat die Gruben leergesaugt. Nachdem das Gebiet dann in den 1970ern ans Kanalnetz angeschlossen wurde, hat man unsere Grube in einen Wasserspeicher für den Garten umfunktioniert. Bleibt noch zu sagen, dass unsere Nachbarn ihre Gewölbe leergepumpt und verschlossen haben.

Es geht ans Eingemachte

Wir dachten uns, wenn wir schonmal alles auf den Kopf stellen, dann hauen wir das Ding gleich raus und haben unsere Ruhe. Soweit zumindest der Plan. Da wir nicht sofort ein Fass aufmachen wollten, beschlossen wir die Mauern von Hand einzureißen. Mein Vater und mein Onkel waren von der Idee total begeistert – endlich gibt es was zu tun. So sind wir mit den beiden größten Vorschlaghämmern die wir finden konnten, aufs Grundstück gezogen und haben wild drauflos gehämmert.

Diese Arbeit ist wirklich sehr kraftraubend und bedarf der richtigen Technik im Umgang mit dem passenden Hammer. Während dieser Arbeit wurde uns auch klar, dass wir uns zu viel vorgenommen haben und wir besser auf einen Bagger hätten zurückgreifen sollen. Ein Gutes hat es aber doch – es ist das perfekte Anger Management. Wer Stress abbauen oder seinen Büroarbeitstag gerne mit etwas handfestem abwechseln möchte, der zerschlägt seine Zisterne eben selbst.

Beachtet bei solchen Arbeiten bitte immer den richtigen Arbeitsschutz. Während man wie ein wilder auf den Stahlbeton schlägt, kommt es bei jedem Schlag zu starker Splitterbildung die sich auch in alle Richtungen verteilt. Eine gute Schutzbrille sollte auf keinen Fall fehlen. Am Ende hat die Decke dann doch verloren. Abschließend kamen wir zu dem unüberlegten Schluss, dass Loch nun mit umliegendem Geröll und Kiesel aufzufüllen.

Der zweite Teil kommt auf vier Rädern

Erst gegen Ende hatte meine Mutter den berechtigten Einwand, mit einer Aufschüttung das Problem nicht zu lösen. Es kann dann weiterhin Wasser von oben eindringen, welches aufgrund der Restbauten nicht nach unten abfließen kann. Nach dieser für uns sehr ernüchternden Erkenntnis, haben wir letzten Endes doch noch den Bagger gerufen. Der hatte keine 30 Sekunden benötigt eine der seitlichen Wände einzureißen. Für ein vollständiges Abtragen hatte er nicht das nötige Equipment bei sich, weswegen es lediglich beim Lüften der Zisterne blieb. Das reicht aber auch vollkommen aus.

Da nun an zwei Seiten sowie am Boden der ehemaligen Sickergrube die Wände eingerissen sind, kann das Wasser nach unten hin gut versickern. Wir haben im letzten Arbeitsschritt noch eine Drainage aus grobem Schotter und Steinen gebaut durch die das Wasser besser abfließen kann. Im weiteren Bauvorhaben wird die ehemalige Oberkante dann um 1,20m tief in der Erde verschwunden sein.

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