Wir stehen kurz vor der Elektrobemusterung bei Viebrockhaus und stellen uns die Frage, wie wir unser Haus vernetzen wollen. Aktuell wohnen wir in Miete und sind mit einem WLAN Router gut für Streaming und Homeoffice versorgt. Für den Neubau möchten wir aber weitestgehend auf 2.4GHz und 5GHz WLAN verzichten und das Haus über LAN vernetzen.
Warum möchten wir das? Hin und wieder liest man über Funksmog, Elektrosmog oder kurz E-smog. Vereinfacht gesagt ist es eine durch elektromagnetische Strahlung induzierte Belastung. Ist diese Belastung nun gesundheitsschädlich oder weitestgehend unbedenklich? Diese Frage wird inzwischen von Wissenschaft bis Esoterik diskutiert. Empirisch belastbare und wissenschaftlich nachvollziehbare Daten gibt es, die Langzeitwirkung kann aber noch nicht abschließend bewertet werden.
Grundsätzlich stehen wir allen Technologien offen gegenüber. Nach Betrachtung der für uns relevanten Vor- und Nachteile ist unsere Wahl aber eindeutig. Zur Auswahl stehen uns kabelloses Ethernet über WLAN, kabelgebundenes LAN oder kabelgebundenes Ethernet per dLAN über die Steckdose. Da die Entscheidung aber nicht nur die Art des Bereitstellung des Internets im Haus sondern die generelle Kommunikation im Haus betrifft, ist eine adäquate Lösung nicht einfach zu finden.
LAN Vor- und Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Hohe Datenraten (Bei CAT7 Kabeln und CAT6a Dosen) | Teure Erstinstallation |
Hohe Datenraten auch bei Parallelnutzung auf mehreren Geräten | Mobile Endgeräte können nicht versorgt werden* |
Schnellste Reaktionszeiten | Vorauslegung aller Räume / fixe Anschlussplanung |
Netzwerksicherheit keine WPA2/3 Verschlüsselung notwendig | |
Keine unnötige Funkbelastung in Räumen in denen kein Netzwerk benötigt wird | |
Beliebige Reichweite bzw. Kabellänge (Kein Repeater notwendig) |
*Zum Thema Mobile Endgeräte wie z.B. iPads usw. gibt es Möglichkeiten mit einem Adapter zu arbeiten, ideal ist das aber nicht.
WLAN Vor- und Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Günstige Anschaffung eines Routers | Sicherheit / Angreifbarkeit von außen |
EEE 802.3 Technologie kann durch Routertausch geändert werden | Funkstrahlung |
Feste wie mobile Endgeräte können eingebunden werden | Versorgung über alle Stockwerken nur mit Zusatzgeräten wie Repeatern ohne große Verluste möglich. |
SmartHome Kommunikation über WLAN möglich | Störanfällig durch viele WLANs in der Umgebung |
Viele kabellose Sende- und Empfangsgeräte vernetzbar | Grenzbelastung durch große unterschiedliche Datenströme (FHD/4K Streaming) an verschiede Empfangspunkte schnell erreicht |
dLAN Vor- und Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Hauptgerät greift auf vorhandenes Stromnetzwerk zurück | Alle elektrischen Leiter im Hausnetz werden damit zu einer Antenne |
Erweiterbarkeit/Reduktion in allen Räumen nach Bedarf durch Satellitengeräte | Phasenstörungen haben Auswirkung auf Datenmenge |
Beliebige Reichweite bzw. Kabellänge (Kein Repeater notwendig) | Keine so hohen Datenraten oder Datenmengen wie über LAN verarbeitbar. |
Technologiewechsel durch einfachen Tausch möglich | Latenz höher als bei LAN/WLAN |
Netzwerksicherheit |
Unser Fazit
Es kann nur einen geben. Aber nicht bei uns, leider! Gerne hätten wir gänzlich auf Funk verzichtet und einzig auf ein wired Ethernet über LAN gesetzt. Praktikabel ist das heute leider (fast) nicht mehr. Sowohl das SmartHome als auch unsere täglichen Begleiter sind WLAN oder Zigbee (433Mhz) gestützt. Sicher kann man seine Smartwatch oder Smartphone auch über LTE oder 5G nutzen, einer Abkehr von zusätzlicher Strahlung wäre damit aber nicht genüge getan. Im Gegenteil!
Also wird es wie so oft im Leben auf einen Kompromiss hinauslaufen, den wir euch an dieser Stelle gerne erläutern möchten. Grundsätzlich statten wir all die Räume mit kabelgebundenem LAN aus, in denen ein hoher Datendurchsatz durch z.B. TV-Streaming oder Videotelefonie zu erwarten ist. In unserem Fall sind das die Räume Wohnzimmer, Schlafzimmer sowie die beiden Büros/Kinderzimmer. Der Hauswirtschaftsraum ist automatisch einbezogen da hier der Netzzugang zu erwarten ist.
Unsere Lösung
Damit deckt das kabelgebundene Netzwerk die Spitzenlasten ab, die wir andernfalls über Funkwellen durch das gesamte Gebäude gejagt hätten. Die übrige, nennen wir sie einmal „Kleinstkommunikation“, läuft dann über das kabellose WLANetzwerk. Der Router muss dann auch nicht mit Volldampf laufen, sondern kann in den Einstellungen auf einer mittleren Sendeleistung gestellt bleiben. Auch das eher für hohe Datenraten verwendete 5GHz Frequenzband kann deaktiviert bleiben. Zuletzt schaltet die in den Routern integrierte Zeitschaltuhr automatisch die WLAN Funktion des Routers von z.B. 00:01Uhr bis z.B. 05:30Uhr ab.
Mit diesem Setup haben wir ein gutes Gefühl uns Nachts beim schlafen nicht unnötiger Strahlenbelastung auszusetzen. An dieser Stelle möchte ich euch noch bitten genau zu recherchieren bevor ihr z.B. ein Haus mit Strahlungsdämmenden Wandeinlagen baut. Es gibt Anbieter auf dem Markt die damit gerne ihren Ökoanstrich noch dicker unterstreichen. Am Ende muss man dann aber auch so konsequent sein, komplett auf alle Arten von elektromagnetischer Strahlung zu verzichten. Grund dafür sind Geräte wie z.B. Smartphones die dann ihre Amplitude, Frequenz und oder Phase verändern um überhaupt wieder an den nächsten Netzzugangspunkt zu kommen. Dies hat meist eine stark erhöhte Sendeleistung zur Folge.